Rohkost: Karotten und Sellerie knabbern?

 Ich hab mich seit letztem Frühjahr intensiver mit einer bestimmten Ernährungform auseinandergesetzt: der Rohkost.

Auslöser waren ganz unglaublich leckere TÖRTCHEN (!!!), von denen ich nie geglaubt hätte dass sie aus rohen Lebensmittel gemacht wurden.

(!!Das war 2015!! - meine Ernährung hat sich seitdem wieder ENORM verändert, bitte beachten, dass die Aussagen NICHT aktuell sind)

 Und nein, keine Gemüsetörtchen. Super cheesecake-artige beerige Gourmet-Leckerlies.

Das hat mich neugierig gemacht und ich hab mir die Sache mal näher angeschaut... Hier meine Erfahrungen:...

Rohkost funktioniert in aller Kürze so: Um alle wichtigen Enzyme und Nährstoffe in den Lebensmitteln zu erhalten, werden diese NICHT ÜBER 42 Grad Celsius erhitzt.

 

Wer aber denkt, dass das eine Einschränkung der Ernährung bedeutet, der hat sich ordentlich getäuscht. Ich habe in diesem Sommer so viel Neues erfahren und ausprobiert, und neben höchst positiven körperlichen Effekten hat es meinen Blick auf Ernährung wieder einmal verändert.

Bevor ich hier überhaupt weiter schreibe:

Es geht und ging mir nie um 100%, das bedeutet also dass meine Ernährung NUR NOCH aus Rohkost besteht.

 

Obwohl viele Menschen, über die ich im Netz gelesen habe, einen hohen Prozentsatz anstreben, gibt es sogar verschiedene "Modelle" wie "Raw till 4", wobei man z.B. bis 16h nur Rohes ist, danach aber auch gekochte Sachen zu sich nimmt.


Ich lese solche Sachen mit Interesse, picke mir für mich aber einfach raus, was sich gut anfühlt, wo ich Begeisterung spüre und was ich gut und ohne Stress umsetzen kann.

Ich habe also Blogs durchstöbert, Bücher gelesen und so oft es mir möglich war (und sich gut angefühlt hat) Rohes gegessen - wobei ich sehr viele neue Rezepte und Zubereitungsmöglichkeiten ausprobiert habe.

Außerdem habe ich immer wieder mein Umfeld daran teilhaben lassen, also mich darüber was ich Neues gelernt habe ausgetauscht und andere auch kosten lassen von meinen (Nicht-)Kochkünsten.


Mein Fazit (nach 3 Monaten Reinschnuppern):

Körperlich und psychisch hat sich der hohe Rohkost-Anteil enorm positiv auf mein Wohlbefinden ausgewirkt.

 

Ich ernähre mich ja grundsätzlich sehr bewusst, esse schon seit längerem kein Fleisch und Milchprodukte sehr eingeschränkt und Salate, rohes Gemüse und Nüsse standen immer schon auf meinem Speiseplan, aber sicher nicht in diesem Ausmaß.

 

Ich habe vor allem eine positive Veränderung bemerkt, was meine Haut, meine Verdauung und meinen Energie-Level betrifft. Außerdem verlief meine Mens praktisch VÖLLIG ohne Nebenwirkungen (ich spüre sonst meist leichten bis manchmal starken Druck im Kopf und manchmal auch einen Stimmungsabfall kurz davor).


Da ich nicht von einem Tag auf den anderen hardcore NUR NOCH roh gegessen hab, habe ich auch keine Entgiftungserscheinungen gehabt, wie sie von manchen Rohköstlern beschrieben wurden.


Wie gesagt, ich sehe die Rohkost als interessante Bereicherung in meinem Leben, da mich auch keine Krankheiten, Allergien oder Unverträglichkeiten zu dieser Ernährungsform "zwingen" gehe ich ganz entspannt an das Thema ran.



Allerdings habe ich bemerkt, dass mit dem neuen Bewusstsein sich mein Blick auf all die verarbeiteten Lebensmittel, die in unseren Supermärkten stehen und die uns oft als gesund verkauft werden sich schon geändert hat... und damit auch mein Einkaufsverhalten...

Was war/ist für mich challenging an der Rohkost?

  • obwohl manche Mahlzeiten viel schneller zubereitet sind als ein gekochtes Essen brauchen andere wiederum einen ziemlichen Aufwand an Planung (z.B. Sprossen ziehen, Getreide keimen lassen vor der Weiterverarbeitung zu Brötchen,etc...)
  • finanziell KANN es aufwändiger sein, besonders wenn man die Sache zu 100% durchzieht. Nüsse in Rohkost-Qualität sind z.B. meist nochmal hochpreisiger als solche, die über 42Grad erhitzt wurden. Schlau ist es hier (nicht nur aus finanzieller Sicht) regionale und saisonale Ware zu kaufen, was Obst und Gemüse betrifft.
  • Obwohl du grundsätzlich mit einem guten Messer und einem Mixer/Pürierstab gut durchkommst: Rohkost-Küche macht so richtig Spaß mit so tollen Geräten wie einem Hochleistungsmixer (der dir cremigste Smoothies und sogar warme Suppen zaubert...) oder einem Dörrgerät (Brötchen, Kekse, Nachos und Wraps -selbstverständlich alles unter 42Grad - sind damit ein Kinderspiel...)
  • Rohkost wirkt auf meinen Körper sehr kühlend! Im Sommer ist das ein durchaus angenehmer Effekt, jetzt aber wo die Temperaturen sinken merke ich, dass mein Körper sich schwer tut, mit Rohkost warm zu bleiben. Seltsamerweise findet man darüber im Internet wenig...

Je mehr Übung man darin hat, umso schneller gehen einem die Sachen sicher von der Hand, aber einfach mal so schnell nebenbei lässt sich DIE Rohkost, die mich begeistert, eben nicht durchführen.

Wenn einem wichtig ist, was man seinem Körper zuführt ist man aber (und hier spreche ich aus eigener Erfahrung ;) ) eher bereit, mehr Geld zu investieren bzw. Alternativen zu finden (eigener Anbau, größere Bestellungen bei günstigeren Bezugsquellen im Internet,...)

Und ja, das kostet. So einiges. Was mich nicht davon abgehalten hat, mir ziemlich bald einen Hochleistungsmixer zuzulegen. Und ein altes Dörrgerät von der Familie meines Freundes wurde auch wieder aktiviert. ABER: Ich nutze beides so häufig, dass es für mich/uns eine gute Investition ist (beziehungsweise werden wird, denn auf den gewünschte Dörrautomat spar ich noch ;) )

Ich muss dazu sagen, dass mir GRUNDSÄTZLICH eher zu kalt als zu warm ist (zu warm, geht das überhaupt???) und es für mich seit Jahren selbstverständlich ist, in den kühleren Jahreszeiten wärmende Gewürze und Lebensmittel wie Ingwer, Zimt und ähnliches zu verwenden.

Aber da ich merke wie gut meinem Körper der hohe Rohkostanteil grundsätzlich tut, bin ich grad am experimentieren und steuere dem Temperatur-Problem mit der TCM entgegen. Mal schauen wie das geht ;)


Weil es so viele tolle, einfache und leckere Rezepte aus der Rohkostküche gibt, möchte ich euch hier im Blog immer wieder einige davon zeigen.

 

Wem das Thema näher interessiert, der ist für's Erste auf diesen Seiten gut aufgehoben:

http://rohkostlady.de

http://rawfoodrecipes.com

http://www.rohkost1x1.de

https://nordischroh.com/

 


Hat jemand von euch schon Erfahrungen mit der Rohkost-Küche? Was haltet ihr grundsätzlich davon?

Viele Menschen beginnen eine rohköstliche Ernährung aufgrund von Krankheiten und berichten über sehr rasche Verbesserung/ Abklingen ihrer Symptome. Habt ihr damit Erfahrung?

Ich freu mich über eure Meinungen!

Nachtrag 2020:

Mittlerweile hat sich meine Ernährung SEHR verändert. Die ayurvedische Ernährung und die TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) begeistern mich enorm, und in beiden Formen ist kochen und warm zu essen ein wichtiger Bestandteil, um Lebensmittel leichter verdaulich zu machen.

Die Rohkost-Erfahrung war eine interessante, ist für mich aber auf Dauer (nicht zuletzt in Hinblick auf das Klima, in dem ich lebe) nicht erstrebenswert.

Allerdings gibt es viele Menschen, die schon länger "rohköstlich" leben und sich damit offensichtlich sehr wohl fühlen :).

 

*** Lasst es euch gut gehen, ihr Lieben! ***

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